So aßen die Menschen im Mittelalter


Ernährung und Essen im Mittelalter


Historiker haben mit ein wenig Aufwand herausgefunden, was im Mittelalter auf dem Tisch kam. Dafür griffen sie vor allem auf archäologische Befunde zurück, da es nur sehr eingeschränkt schriftliche Quellen aus dem Mittelalter zum Thema Ernährung gibt. Fossile Kulturpflanzen, Latrinen und Misthaufen ermöglichten es, interessante Einblicke in die Speisenauswahl unserer Vorfahren zu erhalten.

Die typischen Speisen im Mittelalter


Im Unterschied zu heute gab es damals kaum Importgüter. Wenn sie verfügbar waren, kosteten sie ein kleines Vermögen. Aus diesem Grund waren sie ausschließlich der Oberschicht vorbehalten. Das gemeine Volk aß, was in der Umgebung angebaut werden konnte. Dazu gehörten insbesondere Produkte aus Getreide, denn auf den Feldern wuchsen Weizen, Gerste, Dinkel, Hafer und Roggen. Neben Brot stellten die Menschen daraus Getreidebrei her. Beide Lebensmittel waren entscheidende Bestandteile des typischen Speisplans. Der Fokus lag dabei auf dunkleren Brotsorten, da nur für die Oberschicht Weißbrot gebacken wurde.
Zu den Getreideprodukten wurde Fleisch und Käse gereicht. Wie viel von diesen Proteinquellen auf den Tisch kam, lang insbesondere am Wohlstand des Einzelnen. Wer mehr Vermögen hatte, konnte auch mehr Fleisch und Käse essen. Zumeist stammte das Fleisch von Schafen, Schweinen, Hühnern und Ziegen. Wild gab es nur für den Adel, da ausschließlich dieser jagen durfte. Kartoffeln vermisst man im Mittelalter übrigens. Sie bereicherten erst ab dem 16. Jahrhundert den europäischen Speiseplan, da Seefahrer sie mit aus Südamerika brachten.

Das tranken die Menschen im Mittelalter


Getränke nahmen auch schon im Mittelalter einen hohen Stellenwert ein. Sie dienten als Energielieferant und Genussmittel. Besonders wichtig war das Bier, was vornehmlich in Klöster gebraut worden ist. In Mitteleuropa wurde ferner viel Wein angebaut und gekeltert. Er war oft nicht hinreichend süß, sodass er mit Honig gesüßt worden ist. Gern kamen zudem andere Gewürze mit in den Wein, woraus schließlich ein Vorläufer des heutigen Glühweins entstanden ist. Äußerst begehrt war der Honigwein bzw. Met, der heutzutage vor allem auf Weihnachtsmärkten erhältlich ist. Er war ein beliebtes Alltagsgetränk, der für einen Schwips sorgte. Diesen schätzten die Menschen sehr, da er nicht nur das Leben erträglicher machte, sondern auch als gesund galt.

Gewürze waren wertvoll


Heute kaufen wir Gewürze aus den entlegensten Regionen der Welt zu kleinen Preisen im Supermarkt. Im Mittelalter war dies natürlich anders. Gewürze wie Ingwer, Pfeffer, Zimt und Kardamom waren sehr begehrt, aber auch sehr teuer. Selbst die Oberschicht setzte sie nur für exklusive Anlässe ein. Dies galt ebenfalls für Muskatblüte, Muskatnuss und Gewürznelken. Reisende aus Vorderasien brachten feinsten Safran mit, der noch heute Speisen einen attraktiven Gelbton verleiht. Wenn er nicht verfälscht war, hatte dieses Gewürz den Preis von Gold.

Süße Verführungen


Süßes war im Mittelalter teuer und für das gemeine Volk kaum zu kaufen. Zum Süßen der Speisen kam Honig zum Einsatz, von dem nur wenig erhältlich war. Im ausgehenden Mittelalter gab es schließlich ein neues Süßmittel: Rohrzucker. Auch dieser war für lange Zeit hinweg in Mitteleuropa ein teures Gut.

Fastentage gab es häufig


Obgleich das Mittelalter oft mit rauschenden Festen verbunden wird, gab es zahlreiche Fastentage. Das Christentum nahm einen bedeutenden Einfluss auf die Esskultur und prägte sie mehr als die Römer. Im Jahr konnte es bis zu 150 Fastentage geben. An diesen war beispielsweise der Konsum von Fleisch verboten. Außerdem gab es besonders strenge Fastentage, an denen auch keinerlei Erzeugnisse wie Käse, Eier und Milch genossen werden durften. Stattdessen kamen Salzhering und Stockfisch auf den Tisch. In den Familien der Oberschicht trank man anstelle von Kuhmilch Mandelmilch. Mandeln ersetzten die Eier.