Tipps und Ideen für Ihr mittelalterliches Hochzeitsfest


Hochzeit und Heirat im Mittelalter


Im Mittelalter wurde selten aus Liebe geheiratet. Adlige, Kaufleute oder Handwerker verheirateten ihre Kinder im Interesse der Familie. Doch heute eine Hochzeit im mittelalterlichen Stil zu feiern, kann eine hoch-romantische Angelegenheit sein. Denn damals wussten die Menschen zu feiern. Das bezeugen Heiratsordnungen, die versuchten, die ausgelassenen Feiern in den spätmittelalterlichen Städten einzuschränken: Höchstens drei Tage lang durfte Hochzeit gefeiert werden!

Eine Mittelalterhochzeit wird allen Beteiligten auf jeden Fall als etwas Besonderes in Erinnerung bleiben. Auf das Ringetauschen muss dabei nicht verzichtet werden. Ursprünglich erhielt zwar nur die Braut einen Ring, aber der gegenseitige Ringtausch löste seit dem 13. Jahrhundert die ältere einseitige Ringgabe ab. So soll Kaiser Otto IV. 1209 mit seiner Braut Beatrix gegenseitig Ringe getauscht haben. Mit Handschlag oder einem Handschuhtausch konnte im Vorfeld der Trauung die Vermählung bereits im Vorfeld symbolisch bekräftigt werden.

Weltliches Recht und kirchliches Ritual


Blickt man in die Geschichte, so war die Eheschließung lange ein weltliches Ritual. In der Regel gab ein Vater seine Tochter in die Ehe. Ein kirchlicher Segen schadete nicht, war aber für eine gültige Eheschließung nicht nötig.

Erst im Verlauf des hohen Mittelalters, vor allem seit dem 12. Jahrhundert, wurde die Eheschließung zunehmend zu einem kirchlichen Ritual, bei dem ein Priester die Eheleute zusammen gab. Das hatte unter Umständen auch Vorteile für die Ehepartner, da die Kirche aus theologischen Gründen das Einverständnis beider Ehepartner in die Verbindung forderte. Wer heute eine Hochzeit im mittelalterlichen Stil feiern möchte, kann also in guter Tradition sowohl einen kirchlichen Rahmen wählen oder einen anderen Ort.

Das zentrale Symbol für den Ehebund war das Zusammengeben der Hände der beiden Ehepartner durch den Leiter des Rituals. Ein heute etwas kurioser anmutender Brauch war hingegen, das Ehepaar in das Schlafgemach zu leiten. Dort mussten sich die beiden Ehepartner gemeinsam unter dem Zeugnis der anwesenden Gäste auf das Bett unter die Decke legen. Dieses öffentliche Ritual wurde aber bekleidet vollzogen, um Sitte und Anstand zu wahren.

Mittelalterliche Brautkleidung


In den Jahrhunderten des Mittelalters gab es keine vorgeschriebenen Farben oder Stoffe für die Brautkleidung. Das heute übliche Weiß der Braut verbreitete sich erst seit dem 18. Jahrhundert. Die Brautkleidung orientierte sich an der zeittypischen Gewandung. Durch Pelzbesatz, Silberschmuck und Stickereien wurde diese noch reicher als die gewöhnliche Festkleidung ausgestaltet. Reicher Zierrat bei der Bekleidung war übrigens auch für den Bräutigam und nicht nur die Braut üblich.

Die Braut trug für die Hochzeitsfeier noch einmal das Haar so wie eine unvermählte Frau: offen und über Schultern und Rücken herabfallend. Auf dem Kopf trugen die Braut und oft auch der Bräutigam einen Kranz aus Blumen oder einen Stirnreif aus Edelmetall oder Textilien, der mit Perlen und Steinen besetzt war. Aus diesem sogenannten Schapel entwickelte sich die Brautkrone, die im 15. Jahrhundert Mode wurde.


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Mittelalterlich Feiern


Für ein mittelalterliches Fest sorgt der passende Ort bereits für das richtige Ambiente. Eine alte Burg ist perfekt für eine Ritterhochzeit, aber auch ein Zeltlager ist denkbar. In den mittelalterlichen Städten feierten die oberen Schichten der städtischen Bevölkerung oftmals im Rathaus.

Wer es sich leisten konnte, protzte beim Hochzeitsfest. Die üblichen Aufzüge zur Kirche oder zum Ort des Hochzeitsmahls dienten auch dazu, heimliche Ehen zu verhindern. Heute kann daraus ein wunderbarer Auftakt für eine Hochzeitsfeier werden, wenn sich die Gäste als farbenfroher Haufen in mittelalterlicher Gewandung sammeln und die Eheleute zur Kirche oder zum Festsaal leiten.

Zu einem guten Hochzeitsfest gehört das Hochzeitsmahl. Hier durfte und darf richtig aufgetischt werden. Irdene Becher und hölzerne Teller sorgen für das richtige Flair. Die mittelalterliche Küche kann von kräftig-derb bis zu äußerst raffiniert reichen. Zum Glück sind auch Torten bereits im angeblich so finsteren Mittelalter gebacken worden!

Zum Mahl passt auch ein traditionsreiches Geschenk für die Eheleute: Brot und Salz wurden bereits vor Jahrhunderten als Symbol für ein langes Ehebündnis gereicht.

Ein mittelalterliches Mahl darf lange dauern. Unbedingt dazu gehören daher Musiker oder Akrobaten, die die Gäste zwischen den Gängen unterhalten. Im Mittelalter waren das vielfach Fahrende, die durchs Land zogen und ihre Dienste anboten. Auch kurze Theater-Darbietungen können hier geboten werden.

Auf einer Mittelalterhochzeit darf auch getanzt werden! Viele alte Tänze sind einfache Gruppentänze, die mit ein wenig Anleitung jeder mittanzen kann. Der historische Tanzspaß bringt die Hochzeitsgäste zusammen und rundet die Feierlichkeiten ab.